Ostern ist ursprünglich das Fest des Frühlings mit vielen indigenen Einflüssen, das es weit vor dem „Christentum und Jesus“ gab. Ostern (Englisch: Easter) hat seinen Namen von der Göttin Ēostre oder Ostara, welche die heidnische Göttin des Frühlings und eine germanische Gottheit war.
Ursprünglich waren die Osterfeiern zu Ehren von Eostre, aber diese Tradition gibt es kaum noch, denn sie wurde mit dem christlichen Fest der Auferstehung von Jesus ersetzt.
Osterhase:
In der Bibel wird keinerlei langohriges Geschöpf erwähnt, das am Ostersonntag verzierte Eier an gut erzogene Kinder liefert, dennoch wurde der Osterhase zu einem auffälligen Symbol für den wichtigsten Feiertag des Christentums. Die genauen Ursprünge dieses mythischen Tieres sind unklar, aber Kaninchen, bekannt als fruchtbare Zeuger, sind ein altes Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben.
Einige Gelehrte haben Osterbräuche und Bildmaterial von Hasen mit Ēostre und der Göttin Freyja verknüpft. Freya ist eine germanische / skandinavische Göttin, die für Liebe, Sexualität, Schönheit, Fruchtbarkeit, schamanische Rituale und Gold steht. Der Hase wird auch als Begleiter von Aphrodite, und der Faune und Amorini (Liebesengel) gesehen…
Ostereier:
Ostern ist eine religiöse Feier, aber einige der Bräuche, wie das Dekorieren von Ostereiern, sind heidnische Traditionen. Das Ei, ein altes Symbol für neues Leben, wird mit heidnischen Festen, die den Frühling feiern, in Verbindung gebracht. Aus christlicher Sicht repräsentieren Ostereier den Austritt Jesu aus dem Grab – also sind Symbol der Auferstehung und des Lebens.
Eine Erklärung für das Dekorieren von Eiern zu Ostern ist, dass Eier früher eine verbotene Speise während der Fastenzeit waren (Lent ist eine besondere Zeit des Gebets und Reflektierens, des Fastens und der gute Taten in Vorbereitung für die Osterfeier), so dass die Menschen Eier bemalt und dekoriert haben, um das Ende der Buße- und Fastenzeit zu markieren, und sie dann zu Ostern feierlich zu essen.
In Polen und anderen slawischen Ländern präsentiert die Volkskunst ein Malverfahren, das als Pisanka bekannt ist und komplex gestaltete, brillant-farbene Eier ermöglicht. Und das russische Juweliershaus Fabergé wurde berühmt für die Gestaltung aufwendiger edelsteinbesetzter Fabergé Eier. Die Tradition der Zaren, die ihre Kaiserin mit einem Osterei von Carl Fabergé überraschten, begann um 1885, als Zar Alexander III. das Haus Fabergé beauftragte, ein juwelenbestücktes Osterei als Geschenk für seine Frau, Kaiserin Maria Fjodorowna, zu produzieren.
Das Goldene Ei:
Wenn wir weiter forschen, finden wir in der Mystik und Alchemie auch das sogenannte Alchemical Egg, ein Symbol für magische Realisierung. In dem Buch Alchemy von Marie Louise von Franz (Jungs engster Schülerin) lesen wir diese Beschreibung:
„The “Ovum Philosophicum,” which can be translated as the Philosophical or Alchemical Egg, is the principal vessel used in alchemical operations. During the alchemical process, the material, hermetically sealed in the egg, is put through a symbolic death and rebirth. When the egg was cracked, a new mystical substance emerged which was an elixir that prolonged life and acted as a catalyst capable of improving any substance that it came in contact with. This substance, called the Philosopher’s Stone, could change lead into gold and change an ordinary person into an enlightened master.“
Das Ei übernimmt die Rolle des schützenden Leibes der Erde und wird von manchen alchemistischen Autoren auch als die irdische „Gebärmutter“ (lat. matrix) bezeichnet, in der die Stoffe ihrer Vollkommenheit entgegenreifen. (Daniel Hornfisher in Löwe und Phoenix).
Auch Indiens tiefreichende Yoga-Tradition (Sanatana Dharma) bietet Einblicke in unsere multidimensionale Realität: Brahmāṇḍa (Sanskrit) bedeutet das Ei von Brahmā und bezieht sich auf das höchste Wesen, das Wurzel oder Ursprungs des Universums ist (brahm: das Größte / das Universum, anda / andam: Ei). Brahmanda steht für das Cosmic Egg, was sich auf das Leben bezieht, aus dem das Universum geboren ist. Wichtige heilige Schriften wie die Brahmanda Purana gehen im Detail darauf ein.
Die Rig Veda verwendet einen ähnlichen Ausdruck für die Quelle des Universums: Hiranyagarbha, was „goldenes Ei“ oder „goldener Mutterleib“ bedeutet (Hiranya: Gold, Garbha: Samen, Ei, Gebärmutter, Embryo), aus dem Brahma, der Schöpfer, hervorgeht. Oder in einer anderen Interpretation, wo Brahma selbst die Gebärmutter ist. Mehr dazu in der Hymne des Rigveda RV 10.121 (bekannt als Hiranyagarbha Sukta und Manusmriti 1.9).
A: Alchemical Egg (Jamsthaler, Viatorium Spagyricum, 1625); B: Brahmanda/Brahma’s “Golden Egg”: The Upanishads call it the Soul of the Universe or Brahman, and elaborates that Hiranyagarbha floated around in the darkness of non-existence and then broke into two halves which formed Swarga (Heaven) and Prithvi (Earth)…; C: Depiction of Prajapati (engraving, ca. 1850): Prajapati is a Vedic deity presiding over procreation, and the protection of life. He appears as a creator deity or supreme god.; D: Celestial Egg as shown in MONAS HIEROGLYPHICA, ‘The Hieroglyphic Monad’ by Dr. John Dee.