Unruhe und Anspannungen überall

Merkst Du, wie Menschen ihr Verhalten ändern?

Manche Menschen sind relativ gut auf den aktuellen Systemzusammenbruch und die Entfaltung von Wahrheit mit dem Fall der Schleier vorbereitet.

Während andere ziemlich kämpfen. Entweder vermeiden sie es vollständig, sich dysfunktionalen persönlichen oder politischen Realitäten zu stellen und machen mit dem „Vertrauten und Frustrierenden“ weiter, oder sie versuchen, ihren gewohnten, abgelaufenen Lebensstil – Unternehmenskarriere, ausvibrierte Beziehungen, soziale Normen, Konsum, Unterhaltung – und ihr seelenvolles Erwachen das nach Veränderung, Tiefe und Fortschritt drängt, unter einen Hut zu bringen.

Das Vortäuschen von „Normalität“ hat seine Grenzen. Weltweite politische und wirtschaftliche Instabilität, gepaart mit verzerrten Perspektiven und Panikmache in den Medien sowie Angriffe auf unsere Rechte als freie Menschen, können nicht bis ins Unendliche ignoriert werden. Unsere Körper und unsere Seelen wissen es, und sie tragen allerhand Spannungen und Schmerzen.

Zur Desillusionierung und zum Vertrauensverlust sowohl in Informationsquellen als auch in Autoritätspersonen, kommen oft noch unlösbare Konflikte mit geliebten Menschen und anderen wichtigen Personen aufgrund nicht vereinbarer Wahrnehmungen.

Traumatisierung entsteht während eines Krieges, eines Unfalls oder einer Misshandlung. Aber auch anhaltende Ungewissheit ist traumatisch. Chronischer Stress und Angst führen dabei zu einer Dysregulation des Nervensystems, was zu erhöhter Erregung und Hypervigilanz (erhöhte Wachsamkeit) sowie verminderter Intuition, Lebenskraft und Klarheit führt.

In Bezug auf mögliche Trauma-Reaktionen, können Menschen eine oder mehrere davon ausdrücken, abhängig von ihrer psychologischen Verfassung und ihren spezifischen Umständen: Einige werden kämpferisch oder aggressiv (Fight / Kampf), andere versuchen möglicherweise zu fliehen oder auszuweichen (Flight / Flucht), während andere bewegungsunfähig und überfordert sind (Freeze / Einfrieren) oder als Bewältigungsmechanismus die Tendenz zeigen, zu beschwichtigen und zu gefallen (Fawn / Anpassen).

Hier meine Beobachtungen von eher erschreckendem menschlichen Verhalten der letzten Zeit (Symptome tieferer Probleme):

1. Rücksichtsloses Fahren.
Ob mit dem Fahrrad, Bus, Auto oder LKW, immer mehr Menschen fahren zu schnell und zu aggressiv. Sie überholen in schlecht einsehbaren Kurven, betätigen beim Richtungswechsel keine Blinker, bleiben viel länger als nötig auf der gegenüberliegenden Straßenseite oder beschimpfen andere Fahrer.

Potenzielle tieferliegende Problematik: Gesellschaftliche Desensibilisierung aufgrund der Digitalisierung und Anonymisierung von Interaktionen, gepaart mit einer Kultur, die sofortige Belohnungen fordert, führt wahrscheinlich zu einem Mangel an Geduld sowie einer Sorglosigkeit was die eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer im Straßenverkehr betrifft. Darüber hinaus können Stress, emotionalen Probleme und alte Traumaprägungen das Urteilsvermögen beeinträchtigen und Impulsivität erhöhen. Riskantes Fahren ist rebellisch und aufregend, und scheint ein Weg, um der Ohnmacht in anderen Lebensbereichen zu kompensieren.

2. Lautes Verhalten im öffentlichen Raum.
Ohne Rücksicht auf die Lärmbelästigung, die sie in ihrer Umgebung verursachen, sprechen viele Menschen lauthals am Handy, checken soziale Medien und schauen Netflix mit maximaler Lautstärke, ohne Kopfhörer
– überall, in Krankenhäusern, Cafés und in Flugzeugen. Deutliche Anzeichen mangelnden Gewahrseins und mangelnder Rücksichtnahme auf andere.

Potenzielle tieferliegende Problematik: Smartphone- oder Social-Media-Sucht sowie die Erosion empathischer sozialer Verbindungen und persönlicher Kommunikation können dazu führen, dass menschliche Interaktionen im wirklichen Leben nicht verstanden und gelebt werden kann, und es unmöglich ist, sich in die Lage anderer zu versetzen.

3. Menschen sind schnell beleidigt.
Den Einzelnen fehlt nicht nur zunehmend die Fähigkeit, sich an gesunden, differenzierten Debatten zu beteiligen, sondern es fällt ihnen auch schwer, konstruktiv mit Kritik umzugehen. Sie reagieren mit Verletzung (Opferrolle), Wut, oberflächlichen Tugenden, Empörung oder Verleugnung (narzisstische Eigenschaft) als Reaktion auf etwas, das sie als beleidigend oder unangenehm empfinden. 

Potenzielle tieferliegende Problematik: Menschen tragen alle möglichen emotionalen Wunden und nicht geheilte Kindheitsprobleme mit sich, die typischerweise zu einer erhöhten Sensibilität sowie einem unstillbaren Bedürfnis nach Bestätigung führen.

4.Menschen sind vergesslicher.
Ob es darum geht, Termine wahrzunehmen, auf e-mails zu antworten, sich an Geburtstage zu erinnern oder ein Versprechen oder einen Vertrag zu erfüllen – immer mehr Menschen sind nicht nur im Alltag schlampig, sondern gehen auch nachlässig mit ihren Pflichten und Verantwortungen um. 

Potenzielle tieferliegende Problematik: In diesem digitalen Zeitalter werden wir mit enorm vielen Informationen bombardiert, die von uns sortiert und verarbeitet werden müssen. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist das oberflächliche Engagement. Auch die technologische Abhängigkeit ist ein Problem. Wenn man sich für Aufgaben wie Terminplanung, Recherche und Informationsspeicherung auf Smartphones und andere Geräte verlässt, verringert sich die eigene Gedächtniskapazität. Chronischer Stress in einer schnelllebigen Gesellschaft schwächt das Gedächtnis und die kognitiven Funktionen (Stresshormone wie Cortisol können Gedächtniskonsolidierung und Abrufprozesse beeinträchtigen).

5.Distanziertheit und Dreistigkeit.
Unfähig zu einer spontanen warmen menschlichen Reaktion auf die missliche Lage eines Mitmenschen oder das Leid eines Tieres, so scheinen nicht nur die Herzen von immer mehr Menschen verschlossen zu sein. Auch ein einst üblicher praxisorientierter, pragmatischer und lösungsorientierter Umgang mit weltlichen Herausforderungen oder die Offenheit, einen Win/Win-Kompromiss zu finden, scheinen seltener verfügbar. 

Potenzielle tieferliegende Problematik: Desensibilisierung aufgrund von Gewalt, Missbrauch und Objektivierung in allen Medien sowie Erosion von bedeutungsvollen persönlichen Beziehungen in einer zunehmend digitalen, unverbundenen Welt mit sofortiger Belohnungsdynamik. Auch die Einnahme von Medikamenten oder Drogenmissbrauch kann eine destruktive Wirkung auf die Chemie und Psyche eines Menschen haben. Darüber hinaus schwächen ungeheilte Traumaerfahrungen und emotionale Verletzungen die Wahrnehmung und das Mitgefühl. Wenn diese Aspekte ungelöst bleiben, kommt es leider oft auch zu Anhaftungen von Entitäten oder einer vollständigen Besetzung, was die Sache noch schlimmer macht.

Ich zögerte ein wenig, auf die destruktiven Verhaltensmuster, die ich beobachtet habe, hinzuweisen. Ich sehe aber auch gute Gründe dafür, die aktuellen Phänomene zu benennen: 
– Bewusstsein und Verständnis fördern.  
– Empathie und Solidarität anregen.
– Prävention und Konfliktlösung unterstützen.

Bleiben wir wachsam, ruhig verankert in uns und in Gott, aber behaupten wir uns auch, wenn nötig.