Verlorene Verbindung? zum Phänomen des Desinteresses an Therapie & Spiritualität in der Nach-COVID-Ära

Der folgende Artikel betrifft nicht nur Gesundheitspraktiker und Therapeuten sowie jene die an ganzheitlicher Weiterbildung interessiert sind, sondern auch diejenigen, die aktiv nach psychologischer Unterstützung, Coaching und Heilmethoden suchen. (Achtung, dies ist ein längerer Text.)

Die Therapie- und spirituelle Heilpraxis- Landschaft hat sich in den vergangenen paar Jahren enorm verändert, und der Auslöser für mein Schreiben hier sind die aktuellen, plötzlich geballt eintrudelnden Beobachtungen von Freunden – darunter Therapeuten, Heilpraktiker, Coaches und Yogalehrer – in Indien und Europa: das eklatante Desinteresse an Therapie und Spiritualität. In Anbetracht der Entwicklungen besteht eine gewisse Ratlosigkeit und was wir wahrnehmen, möchte ich im Folgenden teilen.

Ich lebe seit über 12 Jahren in Rishikesh, in den Himalaya-Hügeln am Ufer des viel verehrten Flusses Ganga. Einst war diese kleine Stadt einer der heiligsten Orte Indiens, an dem aufrichtig Suchende sich mit tiefer Selbsterforschung beschäftigten und Inspiration in den Lehren der Weisen suchten. Leider fegten die Winde der Wirrnis durch den Ort und hinterliessen eine grosse Ernüchterung bei denen, die hier wohnen und arbeiten.

Während sich die Welt 2020 mit den Herausforderungen des Corona-Lockdowns und seinen Folgen auseinandersetzte, erlebte Rishikesh, wie viele andere Orte auch, eine tiefgreifende Veränderung. Da physische Treffen eingeschränkt waren, Stadtbewohner Zuflucht auf dem Land oder in den Bergen suchten und viele ausländische Touristen in Rishikesh gestrandet waren, wurde der virtuelle Raum zum neuen Standard für Arbeit und Kontakte. Online-Plattformen erfreuten sich weltweit wachsender Beliebtheit und brachten eine Welle von YouTube-Influencern hervor, die vom spirituellen Zeitgeist und der “Welt im Wandel” profitieren wollten. Plötzlich konnte jeder der auch nur eine Kamera und ein Mantra, eine Philosophie oder einen Selbstversorger-Balkon hatte, Anhänger anziehen und seine Art der Erleuchtung einem globalen Publikum zugänglich machen.

Eine neue Ära brach für Rishikeshs spirituelle Szene an. Zwar gibt es jetzt immer noch diejenigen, die sich für ihre Yogalehrer-Ausbildung engagieren, doch der Post-Corona Zustrom insbesondere der jungen einheimischen Touristen hat eine Welle des Hedonismus mit sich gebracht, die an Partys in Goa erinnert. Satsangs und aufrichtige Sucher sind eine Seltenheit geworden. Das Streben nach Erleuchtung wurde durch das Streben nach Ekstase ersetzt, was durch Substanzen und Sinnesfreuden bedient wird. Ok, einige suchen auch „Natur und Freiheit“, aber wohl eher für Abenteuer wie River-Rafting und Bungee-Jumping. Oder um mit Selfies in pittoreskem Ambiente ihre Instagram-Followers zu beeindrucken. 

Viele Grossstadtbewohner entdeckten Rishikesh nach der Corona-Krise und strömen seither ununterbrochen an Wochentagen und Wochenenden hierher. In dem einst offiziell vegetarischen kleinen Bergstädtchen gibt es mittlerweile alles ganz problemlos: Fleisch, Alkohol, Drogen und Prostitution.

Aber es sind nicht nur die Touristen, die das Gefüge von Rishikesh verändert haben. Der Aufstieg spirituellen Entertainments, von Kakaozeremonien und Kundalini-Awakening über ekstatisches Tanzen zu Tantra- Workshops, hat Rishikesh in eine Bühne verwandelt, auf der Spirituelles eher aufgeführt als praktiziert wird.

Sicherlich meinen es viele Anbieter gut. Aber bekanntlich ist der Weg guter Intentionen oft gepflastert mit Fehlern und Missverständnissen. Fehler und Fehlen haben miteinander zu tun. Und offensichtlich, fehlt es bei den meisten Anbietern an ganzheitlichem Wissen und Berufserfahrung. Zum Beispiel wie unsere menschliche multidimensionale Anatomie aussieht und dass energetisch im Feld des Menschen nicht nur Positives möglich ist.

Es gibt tatsächlich eine enorme Nachfrage nach Fast-Food-Spiritualität. Und so gibt es eben auch ein Angebot. 

Nehmen wir zum Beispiel den Fall meines Hypnotherapie-Professors in Delhi, der seinen Studenten und Kurs-Absolventen vor wenigen Monaten vertiefende Kurse anbot. Gratis und ganz bequem online. Trotz seines Ansehens und seines Fachwissens spricht die geringe Teilnehmerzahl Bände über die veränderte Einstellung zu echter Selbstverbesserung und vertiefenden Studien. Geduld und Engagement, die für echtes persönliches und berufliches Wachstum erforderlich sind, wurden zu einem knappen Gut in den vergangenen Jahren.

Ich selbst arbeite seit Langem hauptsächlich online mit meinen Klienten, die in Indien und anderen Ländern leben. In diesem Jahr (2024) kann ich die Anzahl persönlicher Interaktionen, die ich mit Kunden in Rishikesh hatte, allerdings an einer Hand abzählen. Zum ersten Mal in all den Jahren meiner Tätigkeit als ganzheitlicher Coach und Meditationslehrer hatte ich so wenig persönliche Klientensitzungen. Das ist bemerkenswert und liess mich ehrlich gesagt ein Weilchen meine Arbeit in Frage stellen. Bis ich von anderen in gleicher Situation hörte. Selbst ein hiesiger Bioladenbesitzer sagte mir diese Woche entnervt: „Seit 2022 ist kein intelligenter Tourist mehr hier. Nur YouTuber.“ Er deutete damit auf eine gewisse Oberflächlicheit und den Fokus auf Selbstinszenierung. Ich schmunzelte, auch wenn ich nicht unbedingt seiner Wahrnehmung was YouTuber angeht zustimme. Natürlich gibt es auch viele, die intelligente und anspruchsvolle Inhalte produzieren.

Was ich hier beschreibe, beschränkt sich nicht nur auf Indien. Auch in der westlichen Welt, von Europa bis Amerika, geht die Zahl der Teilnehmer an spirituellen Retreats “in Person” deutlich zurück. Da ist zum Beispiel der spirituelle Lehrer in Europa, an dessen Oster-Exerzitien lediglich 11 Personen teilnahmen, verglichen mit 50 bis 60 vor fünf Jahren und unglaublichen 120 vor achtzehn Jahren. Das Beispiel kommt von einer Freundin in Deutschland, die den Lehrer gut kennt.

Auch die alten Praktiken Tai Chi und Qigong, die einst wegen ihrer tiefgreifenden spirituellen und gesundheitlichen Vorteile verehrt wurden, haben den Stich der Gleichgültigkeit gespürt. Chinesische Lehrer reisen nicht mehr nach Deutschland, und in China selbst ist ein Mangel an jungen Tai-Chi-Lehrern festzustellen, welche die Tradition weiterführen könnten. So berichtete mir eine Freundin, die viele Jahre in China gelebt hat.

Die Gründe für die rückläufige Entwicklung sind sicher vielfältig. Aber die Kommerzialisierung von Spiritualität hat sicherlich das Verständnis, die Geduld und die Hingabe untergraben, welche für eine echte Selbstentwicklung erforderlich sind. Der herausfordernde Weg der inneren Transformation und Verfeinerung wird zugunsten scheinbar schnellerer Lösungen und der Versuchung instanter, wenn auch kurzlebiger, Wohlfühl-Erfahrungen ignoriert.

Auch die Verlagerung in die virtuelle Sphäre hat Auswirkungen. In der Landschaft von Therapie und Heilkunde hat sich ein gewaltiger Wandel vollzogen.

Teletherapie ist nicht neu. Es gibt sie seit den 1950ern mit Krisen-Hotlines per Telefon oder Beratung über das Radio. Aber auch Sigmund Freuds Behandlungen über Briefe in den 1890ern gehören dazu. 

Online-Sitzungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als bequeme und leicht zugängliche Möglichkeit, Unterstützung zu finden. Von Beratungssitzungen über Zoom bis hin zu Energie-Behandlungen aus der Ferne nutzen wir die digitale Welt als Quelle des Trostes und Wohlbefindens in unsicheren Zeiten oder akuten Krisen. Die Wirksamkeit dieser Sitzungen, gepaart mit technologischen Fortschritten, ermöglichte es Therapeuten und Heilern, Menschen auf der ganzen Welt zu erreichen. Meiner Erfahrung nach, funktioniert das sehr gut, solange es persönlich, massgeschneidert und natürlich läuft, nicht anonym generalisiert oder durch ki-gesteuerte Chatbots. Face-to-face Videoanrufe sind der beste Ersatz für eine persönliche Sitzung und die Forschung über ihre Wirksamkeit bestätigt das.

Hingegen bringt der Aufstieg von Online-Ausbildungen eine Vielzahl von Herausforderungen und Bedenken mit sich. Angesichts der Menge an Kursen, die heutzutage Zertifizierungen in den Bereichen Ernährung, Meditation, Coaching und Heilung anbieten, wird der Mangel an Qualitätskontrolle und professionellen Standards deutlich. Auszüge aus einigen der Online-Angebote, die ich sah:

– Spirituelle Coaching-Zertifizierung mit 30-tägiger Geld-zurück-Garantie
– Mind-Body-Coaching-Zertifikat in 120 Stunden
– Werden Sie in 30 Tagen ein Online-Berater für psychische Gesundheit für 6000 Rs statt 12000 Rs
– Das ultimative Yoga Mastery Toolkit nur 299 Rs
– Werde zertifizierter Tierheilpraktiker, von Einsicht zu Einkommen, sofortiger Zugang zu einem 60-Stunden-Kurs, nur 8.000 Rs statt 32.000 Rs, inkl. Business-Launch-Kit.
– Ganzheitliches Ernährungs- und Gesundheitscoach-Paket nur 19 $

Ein Therapeut oder Coach, der eine in der Regel mehrjährige Ausbildung mit umfassender Supervision und praktischem Training absolviert hat, bringt ein tiefes Wissen mit, das in einem bloß zweiwöchigen oder zweimonatigen Online-Kurs nicht reproduziert werden kann.

In ihrem Artikel “Why therapy is broken” schreibt Eleanor Cummins: Das amerikanische psychiatrische Gesundheitssystem hat die Existenz einer schlechten Therapie kaum anerkannt, geschweige denn Schritte unternommen, um das Problem zu beheben. Stattdessen scheinen die American Psychological Association und andere Organisationen im Zuge der Covid-19-Pandemie, welche die Nachfrage nach Therapien in die Höhe schnellen ließ, der Quantität der verfügbaren Termine Vorrang vor der Qualität der daraus resultierenden Therapie zu geben. Der Aufstieg app-basierter psychischer Gesundheitsfürsorge wie BetterHelp und Talkspace hat die Navigation in dieser Landschaft nur noch schwieriger gemacht. (Ref.: Wired, 26. September 2022)

Im Gegensatz zu herkömmlichen Schulungen mit professioneller, kohärenter Betreuung, langfristigem Training und persönlichem Mentoring werden die Bewerber bei vielen Online-Kursen nicht nach ihren Qualifikationen, Erfahrungen und Hintergründen gefiltert und ausgewählt. Im Grunde wirkt die gesamte Dynamik mit ihren social media Werbekampagnen wie eine riesige Money-Making Maschinerie, angekurbelt von einer Handvoll notorischer Ausbildungsplattformen. Viele Kursprogramme sind auch einfach nur ki-generiert, was zusätzliche Risiken darstellt.

Was mich zum wachsenden Feld der Therapie-Apps führt. In ihrem Artikel “The Therapy-App Fantasy” untersucht Molly Fischer die überwältigende Nachfrage nach Beratung und analysiert die geschickt vermarkteten Unternehmen, die Dienstleistungen versprechen, welche sie aber unmöglich bieten können. Sie beschreibt die Frustration von Therapie-App-Nutzern, wenn zwei oder drei Tage vergehen bis eine Rückmeldung kommt.

“Handel und Kommerz im Bereich der psychischen Gesundheit sind nichts Neues. (…) Unternehmen des Sektors „Digitale Verhaltensgesundheit“ haben im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden US-Dollar an Venture Capital Funding eingesammelt, verglichen mit 609 Millionen US-Dollar im Jahr 2019. Im Januar kündigte Talkspace Pläne an, im Rahmen eines SPAC-Deals über 1,4 Milliarden US-Dollar, an die Börse zu gehen. In einer Präsentation für Investoren gelang es, den „riesigen“ Markt für seine Dienstleistungen gleichzeitig düster und optimistisch zu skizzieren. (…) Während Stimmungs-Tracker und Achtsamkeits-Apps 10 bis 15 US-Dollar pro Monat kosten können, kosten Therapie-Apps, die Benutzer mit einem tatsächlich lizenzierten menschlichen Therapeuten verbinden, Hunderte von Dollar. Ein einmonatiger Talkspace-Plan, der wöchentliche Videositzungen beinhaltet, kostet fast 400 US-Dollar. (…) Vieles von dem, was erscheint, wenn Sie im App Store nach „Therapie“ suchen, bietet nicht die Dienste eines menschlichen Therapeuten. Einiges davon befasst sich sogar überhaupt nicht mit psychischer Gesundheit. Es ist das digitale Äquivalent einer Duftkerze, das sich als Mal-App oder Entspannungsspiel entpuppt. (…) Was mit einem Gefühl der Fülle begann, das an Dating-Apps erinnerte, endete mit einem Gefühl der frustrierten Trennung, das ebenso an Dating-Apps erinnert. Wie Tinder bietet eine Therapie-App eine verlockende Auswahl an Gesichtern und Namen mit dem Versprechen von Wahlmöglichkeiten und Entscheidungsfreiheit. Doch selbst wenn einige Nutzer Glück haben, ist eine zufriedenstellende Beziehung kaum garantiert.” – Ref.: thecut.com, 29. March 2021

Das Fehlen strenger Standards und Akkreditierungsverfahren untergräbt nicht nur die Integrität des Berufsstandes, sondern gefährdet auch das Wohlergehen derjenigen, die Unterstützung suchen. Ohne die Fähigkeit, zwischen einem professionellen Therapeuten mit jahrelanger Ausbildung und einem selbsternannten Heiler mit Zertifizierung über einen Online-Kurs zu unterscheiden, kann es passieren, dass sich jemand unabsichtlich Schaden oder Ausbeutung aussetzt.

Beim Navigieren in dieser sich rasant entwickelnden Landschaft ist es für Praktiker und Klienten, spirituelle Lehrer und wahrheitssuchende Studenten unerlässlich, Urteilsvermögen zu haben und sorgfältig zu sein. Ein Problem in dem aktuellen Szenario kann ich nur so beschreiben: wenn Du kein Therapeut bist, weisst Du nicht, was Du nicht weisst.

Wir sollten die Grundprinzipien von Selbstfindung und Therapie nicht aus den Augen verlieren: Wissen, Mitgefühl, Integrität und die Verpflichtung zu ethischer Praxis. Es ist wichtig zu erkennen, dass ein guter Therapeut und Coach auch über eine Grundlage durch seine eigene Selbstheilung und sein eigenes Erwachen verfügen sollte. Er kann andere auf ihrem Heilungsweg nicht wirklich verständnisvoll begleiten, ohne zuvor in seine eigenen Tiefen einzutauchen.

Und ein weiterer besorgniserregender Trend ist aufgetaucht: die Verbreitung des New-Age-Glaubens, der den Aufstieg der Menschheit vom 3D- zum 5D-Bewusstsein postuliert. Influencer und selbsternannte Gurus vertreten die Auffassung, dass gute Absichten allein ausreichen, um tiefsitzende Traumata zu überwinden und ein neues Zeitalter der Erleuchtung einzuleiten.

Die Gefahr solcher Überzeugungen liegt darin, dass sie die tiefgreifende Komplexität unserer Seele und unseres Geistes, der menschlichen Psychologie und Heilungprozesse außer Acht lassen. Während positives Denken und positive Absichten sicherlich ihren Platz in unserer Entwicklung haben, können sie nicht als Allheilmittel für Traumaprägungen, chronische Unruhe und Kummer dienen, die viele Menschen plagen.

Wahre Heilung erfordert Mut, in die Tiefen der eigenen Psyche einzutauchen, eine Lebensrückschau zu erlauben, sich mit vergangenen Traumata und Konditionierungen auseinanderzusetzen und diese zu verarbeiten. Und wahre spirituelle Entwicklung erfordert Selbstbeobachtung, Selbstkultivierung, Ehrlichkeit und Gewahrsein. Der bloße Wunsch nach Aufstieg oder das Verfolgen oberflächlicher New-Age-Ideologien kann zu spiritual bypassing führen, bei dem echte Transformation durch die Vermeidung unbequemer Wahrheiten behindert wird.

Was hält die Zukunft für Rishikesh und die spirituelle Szene im Allgemeinen bereit? Wie kann das Erwachen aus der Trägheit und Ignoranz geschehen? Wie kann eine Renaissance von Therapie und Spiritualität ermöglicht werden? 

Ein erster Schritt ist sicherlich zu kommunizieren, dass wir “eine Situation” haben. Meine hier beschriebenen Beispiele verdeutlichen die beunruhigende Entwicklung. Durch unseren Austausch und Blick auf das grössere Bild können wir in uns und anderen Aufmerksamkeit schulen. 

Während sich die Welt weiterentwickelt, bleibt eines gewiss: Die Suche nach Lebenssinn, Wahrheit und Erleuchtung ist eine Reise, die über Trends und Modeerscheinungen hinausgeht. Sie ist letztlich Sinn und Zweck der ganzen Veranstaltung hier auf der Erde und bleibt so relevant wie eh und je. Ich würde sogar sagen, dringender als je zuvor.

Die alten Weisheitslehren und die klassischen spirituellen Traditionen sind immer noch der Schlüssel zur Erschließung von tieferen Wahrheiten der Existenz. Und dies ist vielleicht eine Erinnerung daran, dass zu wahrer Heilung und Selbstverwirklichung unbedingt Aufrichtigkeit und Ausdauer gehören.

Echte heilsame Bewusstseinsveränderungen führen immer auch zu Veränderungen in der Biochemie und den neurologischen Funktionen. Die innere Arbeit auf Seelenebene kann tiefgreifend auf Gehirnfunktion und Nervensystem wirken und so emotionale Selbstregulierung ermöglichen und destruktive Lebensmuster auflösen (bspw. Selbstsabotage, PTSD oder generationsübergreifende Traumata der Vorfahren).

Eine Frage, welche der Recherche bedarf ist, ob die Menschen nach den zwei Jahren des weltweiten Corona-Lockdowns unter Depression leiden? Erst gab es für alle einen Schock über den Verlust unserer Freiheiten, dann die Monate der Ungewissheit, gefolgt von Pflichtinjektionen und darüberhinaus auch Verluste im eigenen Leben oder dem Nahestehender. Und nach der „Normalisierung“ gab es üblicherweise keinerlei Verarbeitung des persönlichen und kollektiven Traumas, sondern einen nahtlosen Übergang ins Funktionieren im Alltag. Auch wenn die Schreckensmomente vergessen und seelischer Schmerz unterdrückt wurden, so sind die Themen ja nicht aufgelöst. Sie schwelen im Unterbewusstsein und ziehen Energie. Die automatisch (unbewusst) aktivierten Überlebens- und Kompensationsstrategien von 2020 -2022 wurden als Verhaltensmuster etabliert und wer jetzt nicht bewusst gegensteuert, lebt in diesem Modus mehr oder weniger weiter. Es bleibt so vielleicht gerade noch genug Lebenskraft, um den Kopf über Wasser zuhalten und sich mit Entertainment abzulenken. Aber keine Kraft und Motivation, kein Schwung und Wissensdurst, um sich in der Tiefe mit sich und Gott auseinanderzusetzen.

Ein unheimlicherer Grund für die Tendenz zu oberflächlichem, lapidarem Verhalten und für das Desinteresse an Spiritualität und Gott, wurde von einem Freund benannt, der auf die „ Schlumpf-Behandlung“ hinwies. Ihre schädliche Wirkung auf die Genetik der behandelten Menschen, insbesondere auf das menschliche „Gott-Gen“. Die Gott-Gen-Hypothese geht davon aus, dass unsere Spiritualität von einem bestimmten Gen namens VMAT2 beeinflusst wird und uns für spirituelle oder mystische Erfahrungen öffnet. Und es ist ja nicht so, dass die weltweit durchgesetzte Injizierung von spirituellen Menschen generell abgelehnt wurde, im Gegenteil, viele von ihnen haben diese nicht nur angenommen, sondern auch bewarben.

Nun, was bleibt an dieser Stelle zu sagen? Mehr denn je gilt es, das Leben mit klarem Urteilsvermögen, guter Intuition und bewusster Ausrichtung an die Urnatur zu navigieren. 


Titelbild: Primavera von Sandro Botticelli, ca. 1480
Endbild: Camera degli Sposi von Andrea Mantegna, ca. 1474