Nun ergibt es sich ganz überraschend, dass ich diesen Artikel zum Festtag der Geburt Jesu und des Christusbewusstseins veröffentliche. Passend, denn um das Thema Geburt und Gewahrwerden geht es hier – vor allem um Geburt als möglichst feierliches und kosmisch-hocherfreuliches Geschehen.
Wir wurden mit einem perfekt funktionierendem Körper ausgestattet. Warum sollte also unser Fortpflanzungssystem mangelhaft sein? Warum sind Geburten bei Tieren so problemlos, warum haben Frauen in manch anderen Kulturen sanfte, schmerzfreie Entbindungen und warum gehen gerade Frauen mit einem weniger gebildeten und gehobenen Hintergrund meist so unkompliziert mit dem Gebären um?
Und warum sollten wir, die als sexuelle Wesen geschaffen worden sind, in Liebe und Freude zusammenkommen, schwanger werden und dann die Wege, auf denen wir gebären so schmerzvoll erleben müssen? Das macht doch keinen Sinn. Ja, und in der Tat, hilft gerade HypnoBirthing® bei der Klärung dieser Fragen, der Auflösung von begrenzenden Konditionierungen und bei der Wiedergewinnung eines gesunden Vertrauens in den weiblichen Körper, in seine naturgegeben Instinkte und in die harmonische Orchestrierung der Körper von Mutter und Baby bei der Geburt.
Überall in der Welt nimmt die Zahl der Frauen, welche die Geburt ihres Babys durch sich selbst – also durch ihre eigenen Hormone (z.B. Oxytocin und Endorphine) – vollziehen, immer mehr ab. Zur gleichen Zeit gewinnt eine Bewegung des natürlichen Gebärens (also ohne medizinische Intervention) mehr und mehr an Dynamik, was bedeutet, dass Frauen aufhören, die Begrenzungen von Mainstream-Bedingungen für ihre Entbindung zu akzeptieren.
“Wenn du deine Sichtweise der Geburt veränderst, veränderst du, wie du gebärst!”
Marie F. Mongan
Natürliche Methoden erfordern, dass die Frau aktiv am Geburtsvorgang teilnimmt, was bedeutet, sie zu ermutigen, auf ihren Körper zu hören und Positionen zu wechseln (Laufen, Hocken oder Verlagerung ins Wasser) – im Gegensatz zur „gängigen Machtübernahme“ von Ärzten/Krankenschwestern/Geräten und einer „vermedizinisierten“ Geburt (Frau im Krankenhausbett auf dem Rücken liegend, unter Einfluss synthetischer Hormone und mit den Beinen in Fußhaltern), die durchweg zeigt, dass sie den Gebärvorgang verlangsamt und erschwert.
Dennoch, die meisten Frauen, die auf vaginalem Weg gebären, verlassen sich auf die Pharmazie, weil sie befürchten, die notwendigen Hormone nicht selbst freigeben zu können. Dies liegt am kulturellen Millieu, in dem sie leben, oder um genauer zu sein, an einer unangemessenen und stressvollen Umgebung. Und Stress kommt sowohl von einschränkenden gesellschaftlichen Glaubenssätzen (seit Generationen wird nicht nur im Westen die Geburt als eine angstbesetzte, gefährliche und schmerzhafte Erfahrung akzeptiert), als auch von standardisierten, unpersönlichen und technisierten Behandlungen in den Kliniken.
Es scheint einen Mangel an Wissen darüber zu geben, dass das Gebären eine leichte und angenehme, oder sogar hocherotische und zutiefst spirituelle Erfahrung für Frauen sein kann. Die Schlüsselrolle für solch eine erstaunliche Erfahrung spielt Oxytocin, das Hormon, welches mit persönlicher Verbundenheit, sexuell stimulierender und luststeigernder Wirkung, dem Stillen, sowie mit Gefühlen des Vertrauens und der Ruhe in Verbindung gebracht wird. Es ist nicht nur ein Hormon, das durch den Blutstrom zirkuliert, sondern es erscheint im Gehirn auch als Neurotransmitter, welcher mit einem umfangreichen Netzwerk von Nerven zusammenarbeitet. Oxytocin wird von Männern und Frauen in verschiedenen Situationen hergestellt und hat eine physiologische und psychologische Wirkung.
Dr. Michel Odent – Arzt, Autor und bedeutender Verfechter einer natürlichen Entbindung – gibt eine biochemische Erklärung dafür, warum die Geburt ein erotisches und manchmal orgasmisches Ereignis ist und sein sollte: das wichtigste Hormon bei Sex und Geburt ist jeweils das gleiche (Oxytocyn). Und wir benötigen gute Voraussetzungen für gutes Gebären, genauso so wie wir gute Voraussetzungen für ein gutes Liebesspiel brauchen. Nur wenige Frauen haben beim Gebären jemals diese Bedingungen von Privatsphäre, Intimität, Sicherheit und Störfreiheit, und das ist auch das grundlegende Problem, warum so viel Hilfe bei der Entbindung nötig ist.
Heutzutage scheint es „natürlicher“, das natürliche Oxytocin mit einem Tropf synthetischen Oxytocins oder Endorphine durch Periduralanästhesie zu ersetzen. Und so gebären die meisten Frauen, ohne sich auf die Produktion ihrer eigenen Hormone zu verlassen.
Der Nachteil der leicht verfügbaren synthetischen Mittel ist, dass sie nicht die gleichen Auswirkungen auf das Verhalten der Frau haben, wie die natürlichen Hormone. Synthetisches Oxytocin hemmt die natürliche Freisetzung genau dieses Hormons in der Hypophyse der Frau. Das Medikament ist wirksam in Bezug auf die Stimulierung der Uteruskontraktionen, aber es erreicht nicht das Gehirn, was bedeutet, dass es nicht die Wirkung wie das natürliche „Liebeshormon“ hat. So wird also das natürliche Oxytocin einer Frau blockiert. Und nun stellen sich mehrere große Fragen: Welche Auswirkungen hat dies auf die individuelle Beziehung von Mutter und Kind, wenn bei der Mutter das Hormon für Vertrauen und emotionale Bindung fehlt? Und wie wird sich die Menschheit entwickeln, wenn Generationen von Frauen unter unnatürlichen Bedingungen entbinden und Babys quasi traumatisiert ins Leben gebracht werden? Wie werden Frauen je wieder ein Gefühl von Selbstbestimmung und gesundem Selbstbewusstsein für die Geburt bekommen?
Die Forschung zeigt, dass, wenn eine Frau Adrenalin produziert (mit Angst verbunden), sie kein Oxyocin produzieren kann, was das Hormon ist, um Babys zu gebären (und auch um die Plazenta zu entbinden!). Es ist absolut notwendig, dass eine Frau sich während der Geburt sicher und komfortabel (unbeobachtet und nicht bewertet) fühlt, dass sie ungehemmt und intuitiv ihrer inneren Blaupause für die Geburt folgen kann und ermutigt wird, auf ihren Körper zu hören, um diesen historischen und mystischen Prozess abzuschließen. In der Tat beinhaltet die beste Umgebung: Privatsphäre, Ruhe, gedämpftes Licht und wahrscheinlich niemanden außer einer erfahrenen Hebamme, die mütterliche Gelassenheit ausstrahlt und beruhigend wirkt.
Weltweit und lang schon hat die Gesellschaft dramatisch die Frauen während des Geburtsprozesses gestört und heutzutage scheinen wir einen Mangel an einem geeigneten Kulturmodell für die Geburt, sondern auch Mangel an Zeit, Geduld und Vertrauen in den Körper der Frau zu haben. Es ist dringender denn je, die Erfüllung der Grundbedürfnisse von Frauen bei der Entbindung zu gewährleisten, immer bewusster zu werden und die physiologischen Prozesse zu verstehen – und mit den Frauen dieses Wissen zu teilen und ihnen Wahlfreiheit zu geben.
“It is not only that we want to bring about an easy labor without risking injury to the mother or the child; we must go further. We must understand that childbirth is fundamentally a spiritual, as well as a physical, achievement. The birth of a child is the ultimate perfection of human love.”
Dr. Grantly Dick-Read, 1953
Für weitere Informationen schau nach Stichworten wie Hypnobirthing, natürliche Geburt, Hausgeburt, Wassergeburt. Und werf auch einen Blick auf diese YouTube Links:
Birth into Being – conscious birthing: http://www.birthintobeing.com/bawki
Michel Odent – 1-3 on gentle birth:
Orgasm During Childbirth:
Movie „Birth As We Know It“ – educational version:
From Conscious Birthing to Human Awakening:
The business of being born (Dokumentarfilm von Ricki Lake und Abby Epstein):
Referenzen:
Birth Wisdom by Michel Odent
The Oxytocin Factor: Tapping The Hormone Of Calm, Love & Healing by Kerstin Uvnas Moberg
April Asorson, Natural Childbirth Instructor
Elena Tonetti-Vladimirova, „Conscious Birth Movement“
Archiv „Birth into Being“
HypnoBirthing®, „The Mongan Method“